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Sprachniveaus in der 24-Stunden-Betreuung

Die Sprachkenntnisse einer Betreuungskraft sind für viele ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl für die 24-Stunden-Betreuung. Doch die angegebenen Sprachniveaus sind nicht direkt mit den offiziellen Einstufungen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) gleichzusetzen. Stattdessen bewertet jede Agentur die Sprachkenntnisse individuell, oft basierend auf ihrem eigenen System.

In diesem Beitrag klären wir, wie die Sprachniveaus in der Betreuungspraxis interpretiert werden und welche Aspekte – über die Sprache hinaus – für eine gute Betreuung entscheidend sind.

Sprachniveaus im Überblick

A1 – Keine bis sehr schwache Sprachkenntnisse

  • Die Betreuungskraft verfügt über wenige oder keine Deutschkenntnisse.
  • Kommunikation erfolgt mit einzelnen Wörtern oder durch Gesten.

A2 – Kommunikative Grundkenntnisse

  • Die Betreuungskraft kann sich in einfachen Situationen irgendwie verständigen.
  • Kommunikation erfolgt mit kurzen Wörtern und Phrasen, aber verständlich.

B1 – Mittlere Sprachkenntnisse

  • Die Betreuungskraft kann einfache Sätze bilden und grundlegende Unterhaltungen führen.
  • Geeignet für den Alltag, aber nicht für komplexe Gespräche.

B2 – Gute Sprachkenntnisse

  • Die Betreuungskraft versteht die meisten Alltagsgespräche und kann diese flüssig führen.
  • Sie ist in der Lage, komplexere Anweisungen und Aufgaben umzusetzen.

C1 – Sehr gute Sprachkenntnisse

  • Die Betreuungskraft spricht fast fließend und kann auch schwierige Gespräche meistern.
  • Sie ist in der Lage, komplexe Anweisungen und anspruchsvolle Aufgaben zu übernehmen.

C2 – Muttersprachler

  • Die Betreuungskraft spricht Deutsch auf muttersprachlichem Niveau.

Sprachkenntnisse und Arbeitsqualität: Was zählt wirklich?

Aus unserer Erfahrung zeigt sich, dass Sprachkenntnisse nicht immer das wichtigste Kriterium für eine erfolgreiche Betreuung sind. Betreuungskräfte mit schwachen Deutschkenntnissen (A1 oder A2) machen dies oft durch Fleiß, Einsatz und eine hohe Belastbarkeit wett. Manchmal zählen Fleiß und Einsatz mehr als perfekte Sprachkenntnisse.

Telefonische Sprachprüfung: Vor- und Nachteile

Viele Familien möchten die Sprachkenntnisse der Betreuungskraft vorab telefonisch überprüfen. Dies ist grundsätzlich möglich, sinnvoll allerdings ab Sprachniveaus B1.

  • Viele Betreuungskräfte sprechen vor Ort besser Deutsch als am Telefon.
  • Die Angst vor einem Gespräch am Telefon kann dazu führen, dass eine Betreuungskraft eine Stelle absagt, obwohl sie die Sprache ausreichend beherrscht.
  • Betreuungskräfte, die sich vor einem Telefonat drücken, haben oft vor Ort keine Probleme mit der Kommunikation.

Erfahrungen mit Betreuungskräften mit guten Deutschkenntnissen

Betreuungskräfte mit guten oder sehr guten Deutschkenntnissen (B2 oder höher) entscheiden sich oft für Stellen bei alleinstehenden Personen. Sie möchten selten Nachteinsätze übernehmen und lehnen körperlich anspruchsvolle Aufgaben wie Transfers häufig ab.

Aber: Diese Beobachtungen sollen nicht verallgemeinert werden. Natürlich gibt es viele Betreuungskräfte mit guten Deutschkenntnissen, die flexibel, belastbar und bereit sind, auch anspruchsvolle Aufgaben zu übernehmen.

Fazit: Die passende Betreuungskraft finden

Bei Familien, bei denen es nicht gleich bei der ersten Betreuungskraft funktioniert hat, findet sich oft mit der zweiten oder dritten Kraft die richtige Person. Eine gute Betreuung entsteht vor allem dann, wenn die Chemie stimmt und die Betreuungskraft ihre Aufgabe mit Hingabe und Empathie erfüllt.

Gerade diese liebevolle Zuwendung sorgt dafür, dass sich Senioren sicher und gut aufgehoben fühlen – unabhängig davon, ob die Kommunikation immer perfekt läuft.

„Liebevolle Zuwendung braucht keine perfekte Sprache, sondern ein aufrichtiges Herz.“